Der Künstler fragt sich, ob er heimlich konservativ geworden ist, wenn er den Aufschrei darüber vermißt, daß ausgerechnet im 100. Gedenkjahr des Beginn des Ersten Weltkrieges die einzige Erinnerungsstätte an alle 190 Kriegstoten in Oppenau abgerissen wird, während am Hartmannswillerkopf der französische und deutsche Präsident den Grundstein für ein neues Denkmal legen. Bereits als Kind entdeckte der Künstler das Kriegerdenkmal, das im Stadtgarten in der Nähe zum Spielplatz lag. In seiner Jugend musizierte er alljährlich mit der Stadt- und Kirchspielkapelle zum Volkstrauertag an der Gedenkstätte. Als promovierter Kunstwissenschaftler wundert er sich über das moralische Versagen der künstlerischen Avantgarden, die bis auf wenige Ausnahmen im Sommer 1914 euphorisch den Krieg bejubelten. Mehr zur Person...


Bereits während Ihres Studiums der Germanistik und Geschichte hat die promovierte Literaturwissenschaftlerin die Frontkämpferliteratur der Weimarer Republik und die Erinnerungskultur des Ersten Weltkrieges fasziniert: "Besonders beeindruckt war ich, dass in meiner Heimatgemeinde die verschiedenen Facetten der Sinngebung ihre Spuren hinterlassen haben: das sprachlose Denkmal des Turn- und Sportvereins, das christliche Bildmotiv auf dem Friedhof, dass die Trauer der Familien zum Ausdruck bringt, das häufig als martialisch empfundene Denkmal des Kriegervereins im Stadtpark und das lebensphilosophisch inspirierte, nicht minder kriegsbejahende Denkmal des Schwarzwaldvereins in Allerheiligen.Die Denkmäler machen alle Facetten erfahrbar und gehören zu unserer Geschichte. Auch die folgenden Generationen sollten die Chance bekommen, diese Geschichte als Teil der eigenen (Familien-)Geschichte zu verstehen." Mehr...


Willi Keller, Jahrgang 1952, hat Politikwissenschaften, Geschichte und Germanistik in Heidelberg und Freiburg studiert. Er ist Nachrichtenredakteur beim SWR und Autor. Sein Spezialgebiet sind Sagen. Er hat bereits fünf Bücher über Regionalsagen geschrieben. Willi Keller stammt aus Oppenau. In seiner Heimat ist er lange Zeit im Gemeinderat gewesen. Immer wieder ist er mit dem Kriegerdenkmal konfrontiert gewesen. Ihm geht es nicht darum, das Denkmal zu erhalten, sondern an die Menschen zu erinnern, die 1914 in den Krieg gezogen sind beziehungsweise gezogen worden sind. Die Auseinandersetzung mit dem Denkmal, mit Erinnerungskultur und mit den beiden Weltkriegen ist für ihn Kopf- und Friedensarbeit.



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